31.05.11

Kapitel 7: Friend or Boyfriend?



„Entschuldigung für die Verspätung, Coach“, keuchte ich und stemmte meine Hände gegen mein Knie. Ich war noch NIE zu Spät zum Training gekommen!
„Wo zum Teufel warst du?“, wurde ich auch gleich angemeckert. Ich saß ziemlich in der scheiße. Ich konnte jetzt ja schlecht die Wahrheit sagen.
„Ich.. äh..“
„Warte, was ist das?“ Ihr Blick haftete auf meinem Schlüsselbein. Ich wurde Blass. Nein, nicht schon wieder. Coach Silvesters Blick begann nun förmlich Feuer zu fangen.
„DU HAST WOHL LIEBER DEINEN SPAß, ALS HIER AUFZUTAUCHEN?!“ Ich duckte mich und sah sie Reuevoll an, obwohl es mir überhaupt nicht Leid tat. Aber was kann ich dafür, wenn Blaine mich aus heiterem Himmel in der Umkleide überfiel und mir schon wieder einen Knutschfleck verpasste? Er hatte wohl ein neues Hobby gefunden. Und ich musste immer wieder Ausreden erfinden.. 
„Das ist ein blauer Fleck, ich hab mich gestern beim Duschen gestoßen“, sagte ich so ernst, wie es mir nur möglich war. Da ich wirklich sehr selten log, und sie das auch wusste, schnaubte sie kurz und rauschte wütend davon. Sie glaubte diese scheiße echt? Wie kann man sich beim Duschen am Schlüsselbein verletzen..? Kaum war sie bei den Mädchen, drehte ich mich schwungvoll zu Blaine um, der auf der Tribüne saß und mich schadenfroh angrinste. Ich erdolchte ihn mit meinem Blick und schließlich fingen wir mit dem Training an.
Nach gut zwei Stunden entließ uns Coach Silvester. Blaine hatte echt die ganze Zeit auf mich gewartet, was mich mehr als alles andere verwunderte. Seit dieser Sache vor zwei Wochen war echt alles anders geworden. Wir machten so gut wie jeden Tag was zusammen und  knutschten soviel herum, das ich mittlerweile jeden Abend kalt duschen gehen musste. Anders ausgedrückt; der Junge machte mich einfach verrückt! 
„Du wartest hier, während ich dusche, verstanden?“, sagte ich klar und drehte mich um. Blaine trat durch die Tür der Jungenumkleide und grinste mich wieder auf die Weise an, die bei mir Herzklopfen verursachte. 
„Ich bin nur hier, um auf dich zu warten“, sagte er unschuldig und hob die Hände. Ich schüttelte lächelnd den Kopf und zog mir einfach mein Oberteil vom Kopf. Blaines Augen weiteten sich. „Kurt, was..?“ Ich ignorierte ihn und schlüpfte aus meiner Hose. Grinsend, und nur in Boxershorts, stand ich vor ihm. Seine Augen wanderten über meinen Körper und blieben schließlich in meinem Gesicht hängen. Er schluckte. 
„Du bist nur hier, um auf mich zu warten. Denk daran.“ Ich zwinkerte und verschwand in den Duschräumen. Mit angehaltenem Atem lehnte ich mich gegen eine Wand und hoffte, er gesellte sich noch zu mir, doch dem war nicht so. Ich hörte, wie er leise seufzte und sich dann anscheinend auf die Bank setzte. Grinsend stieg ich in die Dusche und wusch mich mit meinem wunderbar riechenden Vanilleshampoo. Allerdings roch es nicht besser als Blaine – nein, Blaines Geruch machte mich jeden Tag aufs Neue wuschig.  Sein Aftershave roch einfach verführend und seine Bodylotion.. Es erinnerte mich verdammt an Lavendel, nur dezent gehalten und mit vielen anderen Duftnoten vermischt.. Einzigartig! 
Seufzend stieg ich wieder aus der Dusche, trocknete mich ab und schlang mir das Handtuch um die Hüfte. Blaine saß, wie ich vermutet hatte, auf der Bank, hatte die Beine übereinander geschlagen und sah auf, als ich aus den Duschräumen trat. Kurz sah er mich an, seufzte dann tief und schloss die Augen.
„Du hast gesagt, heute ist keiner bei dir?“, nuschelte er. Ich schmunzelte und zog mir meine normalen Sachen an. 
„Mom und Dad sind bei meiner Tante und..“ – „Gut, dann fahren wir gleich zu dir.“ Ich sah ihn fast schon besorgt an. Was hatte der denn jetzt? Aber gut. Hoffentlich machte es ihm nun doch nichts aus, wenn Finn auch noch da war. Was immer er vorhatte. 

„Ein bisschen länger hätte es schon sein dürfen, Kurt. Bist wohl aus der Übung, was?“, fragte Blaine schelmisch, während wir am Küchentisch saßen. Ich schnaubte.
„Quatsch. Zu lang ist gar nicht gut. Macht nur Müde.“ Er grinste.
„Bei mir sind drei Minuten das Minimum.“ Wollte der mich jetzt verarschen? Wir reden jetzt nicht wirklich über dieses Thema..
„In der Kürze liegt die Würze“, erwiderte ich herablassend und sah Blaine schief an. Da wollte man nur Nett sein, und dann endete es in so einer Diskussion.
„Dabei nicht. Unter deiner Ungeduld leidet die Qualität. Du kannst eben nicht genießen.“ Ich verdrehte die Augen. Perfektionist!
„Wenn es dir nicht passt, nimm doch demnächst die Sache selbst in die Hand“, antwortete ich beleidigt. Dabei hatte ich mir extra Mühe gegeben! Aber Mr. Anderson war nicht zufrieden zu stellen.
„Das werde ich. Und du wirst dabei zusehen. Da kannst du noch was lernen.“ Soweit kommt es noch! Ich hab auch meinen Stolz! Aber wenn er meint..
„Von mir aus. Und jetzt lass ihn nicht kalt werden, sonst habe ich dir das letzte Mal Tee gekocht.“ Blaine fing an zu lachen und nippte an seinem gewünschten Tee. Geht doch, warum nicht gleich so? „Verrätst du mir jetzt, warum du mich bis zu mir nach Hause verfolgt hast?“ Er stellte seinen Tee wieder ab und schenkte mir ein dreckiges lächeln. 
„Du standest heute zwei Mal halb nackt vor mir. Selber schuld, jetzt  musst du genauso leiden wie ich.“ Erwartungsvoll sah ich ihn an.
„Du willst dich vor mir Ausziehen? Oh ja, wie sehr ich leiden werde..“ Amüsiert blinzelte ich ihn an. Er schmunzelte und warf einen Blick auf meinen Hals.
„Nein, ich dachte eher an was anderes..“ Seine Augen begangen zu funkeln. Ohoh.. Hoffentlich war ihm bewusst, dass wir nicht alleine waren..

„Bitte, Blaine! Tu was! Ich halte es nicht mehr aus“, wimmerte ich.
„Strafe muss sein“, antwortete er kühl.
„Es tut mir leid, wie oft denn noch?“
„Hast du deine Lektion gelernt?“
„Jaaa! Bitte Blaine!“
„Versprichst du mir, so etwas nie wieder zu tun, Kurt?“
„Ja, verdammt! Nur bitte, erlöse mich endlich!“ Blaine fing an zu lachen und knipste den Fernseher aus. Ich seufzte erleichtert auf. 
„Gut zu wissen, was gute Zeiten, schlechte Zeiten für einen Einfluss auf dich hat“, lachte Blaine und setzte sich neben mich auf die Couch im Wohnzimmer. Ich grummelte.
„Da geht es eh nur um Sex. Sex mit Frauen! Woher weißt du eigentlich..“ – „.. von deiner Vorliebe zu BHs? Wir haben eine gemeinsame Freundin.“
„Mercedes..“ Das Mädchen wird noch von mir zu hören bekommen! Plötzlich hörten wir, wie jemand die Treppe hinunter getrampelt kam. Blaine sah verdutzt zu mir, doch mir entwich nur ein seufzen. Das konnte nur Finn sein.
„Hey Kurt. Oh, Blaine, du bist auch da?“ Eben dieser kam in ins Wohnzimmer und sah verwundert auf den Besuch.
„Ja.. Kurt und ich haben uns irgendwie angefreundet“, erwiderte Blaine lächelnd. Ich schnaubte. Jaja, wir hatten eine klasse Freundschaft.
„Ich geh mal eben hoch. Ich muss mich umziehen.“ Seufzend verschwand ich in meinem Zimmer und kramte aus der dunkelsten Ecke meines Kleiderschrankes einen Rollkragenpullover hervor. Angewidert sah ich das Ding an. So was sollte verboten gehören.. Vermutlich waren sie eh nur dafür erfunden worden, um Knutschflecke zu verstecken. 
Seufzend ging ich wieder runter. Mein Mund klappte auf, als ich ins Wohnzimmer kam. Da saßen doch echt Blaine und Finn und sahen sich ein Footballspiel an! Immer wieder gaben sie meckernde Kommentare ab, um im nächsten Augenblick aufzuspringen und zu jubeln. Na da hatten sich ja zwei Gefunden..

Tatsächlich hatte ich Recht! Blaine und Finn freundeten sich irgendwie an. Nicht irgendwie.. Die wurden richtige Kumpels! Zum Beispiel jetzt gerade; er telefonierte mit Blaine! Da konnte man fast schon Eifersüchtig werden.. Selbst Rachel warf ihm immer wieder komische Blicke zu. Finn wusste ja, das Blaine schwul war, und trotzdem wandte er sich nicht von ihm ab. Ich sollte es ihm wohl auch langsam sagen..
„So Leute, diese Woche geht’s um das Thema ‚Leidenschaft’“, sagte Mr. Shue, der gerade den Raum betreten hatte. Finn legte auf.
„Mr. Shue, meinen sie mit Leidenschaft sexuell bezogene Lieder oder Lieder, die mit viel Leidenschaft gesungen werden?“ Typisch Rachel..
„Sowohl als auch. Ich meine Lieder, die etwas zum Ausdruck bringen, was man fühlt, oder eben Lieder, die über etwas gesungen werden, was mit Leidenschaft zu tun hat. Du kannst natürlich auch Lieder singen, wo viele Emotionen und sehr viel Leidenschaft dabei ist.“ 
„Mr. Shue?“ Ich meldete mich grinsend.
„Ja Kurt?“
„Hat dieses Thema etwas mit Sectionals zu tun?“
„Ähm, nein, nicht direkt, warum?“
„Kann ich dann jemanden mitbringen?“ Verwirrte Blicke richteten sich auf mich.
„Natürlich, wenn du willst..“ Ich lachte in mich hinein. Der perfekte Song..

„Was? Warum soll ich zu deiner Schule kommen?“, fragte Blaine verwirrt. Ich grinste.
„Komm einfach her. Ich hab was für dich.“ Einen Moment war es Still, eher ich ein seufzen durch mein Handy hörte.
„Bin gleich da.“
„Gut, wir Treffen uns im Auditorium. Ist Ausgeschildert.“ 
„Gut, bis gleich.“
„Bis gleich.“ Ich legte auf und ging dann wieder zu den anderen. Gerade stand Mercedes auf der Bühne und sang. Ich lächelte ihr zu und setzte mich neben Noah. Die Zeit verging und fast jeder war schon dran. Gerade, als Tina zu Ende sang, ging die Tür auf und Blaine trat ein. Er trug seine Schuluniform. Gerade, als ich ihn rufen wollte, kündigte Mr. Shue an, das ich jetzt auf die Bühne gehen sollte. Daher winkte ich Blaine kurz zu und sprang dann leichtfüßig zu Tina, die lachend Platz machte. Schnell nickte ich der Band zu, schnappte mir ein Mikro und begann zu singen.

Down in the basement
There's a light that shines
Escape to the city
Where we know we can be saved
When we feel like this it is deep inside
With the joy it brings then we feel alive.


Ja, mein Song für dieses Projekt. Es stellte so ungefähr das da, was passierte, wenn ich Blaine sah.

And it's all or nothing
Gonna be alright
Chasing good times
Into into the night
Do you feel like me
Can you read my mind
It's getting close
Coz something's got me burning up inside.


Ich sah die verwunderten Blicke der anderen, weil ich so einen Song sang. Hätten sie mir wohl gar nicht zugetraut. Aber ich suchte Blaines Blick. Er grinste einfach nur. 

When you feel the fire
Running through your veins
When the heat gets higher
And you can't and you can't be tamed
Like a burning sun
We are the chosen ones to dance
The night dance the night
When you dance the night with me.


Denn genauso fühlte ich mich. Als ob ein Feuer durch meinen Körper rasen würde, wenn er mich ansah. Natürlich hätte ich genauso gut ein Liebeslied singen können, aber so kitschig war ich doch wieder nicht.

Imagination
Can drive you wild
The elevation
Can save and take you high
When we feel the light it is deep inside
With the joy it brings got me starting up tonight.


Er fing an zu lachen. Einige Köpfe drehten sich verwundert um. Als die anderen Blaine sahen, gingen sie lachend zu ihm. 

When you feel the fire
Running through your veins
When the heat gets higher
And you can't and you can't be tamed
Like a burning sun
We are the chosen ones to dance
The night dance the night
When you dance the night with me.

Feel the music and you can't resist
Feel the music and you can't resist
Feel the music and you can't resist
Feel the music and you can't resist

When you feel the fire
Running through your veins
When the heat gets higher
And you can't and you can't be tamed
Like a burning sun
We are the chosen ones to dance
The night dance the night
When you dance the night with me

When you feel the fire
Running through your veins
When the heat gets higher
And you can't and you can't be tamed
Like a burning sun
We are the chosen ones to dance
The night dance the night
When you dance the night with me.


Ich verbeugte mich lachend, während die anderen klatschten. Ich sprang von der Bühne herunter und sofort kam Rachel angerast.
„Warum hast du mir nicht gesagt, das Blaine dein fester Freund ist?“ Es klang fast schon enttäuscht. 
„Wer hat dir gesagt, dass ich einen festen Freund habe?“, fragte ich verwirrt.
„Wie? Du bist nicht mit ihm zusammen?“, fragte nun auch Finn verwundert. Mit offenem Mund starrte ich ihn an.
„Du weißt das ich..“ – „schwul bist? Ähm.. War nicht schwer zu erraten.“ Er grinste breit. „Jedes Mal wenn Blaine zu besuch ist, sehen deine Haare aus, als wäre ein Vogel drin und deine Anziehsachen sind verrutscht oder falsch zugeknöpft.“ Ich wurde echt rot! Oh Gott.
„Hey Kurt, klasse Auftritt“, hörte ich jemanden hinter mir sagen. Grinsend drehte ich mich um.
„Für dich.“ Blaine fing an so süß schief zu lächeln und wandte sich dann meinem Glee-Kollegen zu.
„Freut mich euch wiederzusehen.“ Von allen Seiten erklang einstimmiges Gemurmel. Wir entschieden uns, noch alle gemeinsam Bowlen zu gehen.

Zwei Wochen später:

Irgendwie schaffte ich, die Tür aufzumachen. Fragt mich aber nicht wie, ich hab nämlich keine Ahnung! Jedenfalls stolperten Blaine und ich gerade wild knutschend in den Flur und knallten die Tür mit den Füßen zu. Ich wurde an die nächste Wand gedrückt und sofort spürte ich Blaines Lippen hart auf meine knallen. Hier war eindeutig jede Sanftheit verloren gegangen, aber ich beschwerte mich nicht. Fahrig strich ich ihm seinen Blazer von den Schultern und machte mich daran, seinen Krawattenknoten zu lockern. Währenddessen knöpfte er schon meine Jacke auf. Gott, warum musste er auch immer so viel anhaben? Zwischen dem ganzen geknutschte schob Blaine mich ins Wohnzimmer, allerdings merkte ich das erst, als ich rückwärts aufs Sofa viel. Schnell befreite ich Blaine aus seinem Hemd und warf es irgendwo hin. Mein Hemd war zu meiner Verblüffung noch an meinem Körper, doch das sollte sich schnell ändern. Blaine verteilte Küsse auf meinem ganzen Körper. Zuerst bearbeitete er mein Gesicht, dann meinen Hals, bis er schließlich die ersten Knöpfe meines Hemdes aufknöpfte. Ich stöhnte leise auf.
„Uhhhh“, sagte plötzlich eine amüsierte Stimme von der Tür aus. Blaine verharrte in seinen Bewegungen und ich schloss die Augen.
„Bitte sag mir, das ist nicht der ist, den ich vermute.“
„Wer, glaubst du, bin ich?“ Und tatsächlich. 
Finn!
„Finn, es passt gerade wirklich ni..“, begann ich, doch er durchschnitt meinen Satz mit seinem lachen.
„Ich kann’s sehen.“ Blaine ließ seinen Kopf an meine Schulter sinken und seufzte frustriert auf. „Aber weißt du, Kurt, wir sollten darüber reden. So als Brüder.“ Wollte der mich jetzt hier verarschen?
„Oh Gott, was?“ Ich öffnete geschockt die Augen. Blaine, hochrot im Gesicht, setzte sich wieder richtig hin.
„Also, ich freue mich wirklich für euch zwei und so was..“, begann Finn und wurde dabei rot um die Nase. „.. aber.. uhm.. also ich sitze auf der Couch immer..“
„Finn, ich verspreche dir, das wir keinen Sex auf der Couch haben werden, wenn du jetzt gehst, okay?“, fragte ich verzweifelt. Himmel, das war so peinlich.. Blaine neben mir begann zu Zittern. Was hatte der denn jetzt?
„Ja, okay, klar..“, murmelte Finn und drehte sich um, um durch die Tür zu gehen, doch er drehte sich noch einmal um. „Warte.. Seht ihr beide Blowjobs als Sex? Es wäre nämlich wirklich gruselig, wenn..“
Geh!“, sagte ich schrill. Blaine vergrub sein Gesicht an meiner Halsbeuge und zitterte immer mehr, aber darauf konzentrierte ich mich jetzt nicht. Ich war dabei, meinen Bruder mit Blicken zu töten.
„Okay, alter, aber da du mir nicht antwortest, hab ich das Gefühl zu erwähnen das Burt dort auch jeden Abend sitzt und sich Football..
„Willst du mich verarschen?“ Ich schrie schon fast. Blaine konnte sich nun wirklich nicht mehr halten und ich wusste, warum er so zitterte. Er viel von der Couch und fing laut an zu lachen. „Willst du mich verarschen, Finn?! Du musst dir keine Sorgen machen, okay? Es wäre nichts passiert und es wird auch nichts passieren!“
„Klasse“, rief Finn glücklich und verstand natürlich überhaupt nicht, was ich meinte. Blaine fing wieder an zu lachen und rollte sich inzwischen hin und her. 
„Sorry, alter“, sagte Finn zu Blaine, der sich mittlerweile den Bauch hielt vor lachen, bevor er sich wieder mir zuwand. Ich kochte vor Wut. „Aber ernsthaft, ich unterstütze euch wirklich, okay? Ich habe Rachel gefragt und sie sagt, es ist nicht schwul, wenn ich glücklich für euch zwei bin. Ich bin also total Team Kurt und Blaine!“ Team Kurt und Blaine in die Fresse! Wenn du nicht sofort aus meinem Blickwinkel verschwindest, kann es unschön enden!
„.. Finn, du bist wirklich der.. Weißt du was? Nein. Danke, Finn. Das ist wirklich süß. Bitte gehe jetzt.“ Meine Stimme hatte einen Honigsüßen Ton angenommen, um meine Wut zu verstecken. 
„Ja klar, bin schon weg.“ Lachend ging er wieder aus dem Wohnzimmer, aber ich könnte schwören, ich hörte noch ein ‚Vergiss dein Versprechen nicht.’ Seufzend hielt ich Blaine die Hand hin, die er nur zu gerne annahm. Er gluckste immer noch amüsiert.
„Ich mag Finn“, brachte er erstmal nach dieser absolut peinlichen Szene heraus. Ich starrte ihn an. 
„Du hast sie auch nicht mehr alle, oder? Ich mag Finn?“ Grinsend schüttelte er den Kopf, stellte sich vor mich und begann, mein Hemd wieder richtig zuzuknöpfen. Ich seufzte tief. 
„Was ist?“, fragte Blaine daraufhin amüsiert
„Ich mags lieber, wenn du mich Ausziehst.“ Er lachte leise, beugte sich zu mir runter und gerade, als unsere Lippen sanft aufeinander trafen, ging die Tür wieder auf.
„Hey, wollt ihr beide..“ Ich knallte Finn die Tür vor der Nase zu. 

Die Tage vergingen. Meine Freizeit verbrachte ich mit knutschen – an Orten, wo Finn nicht war. Aber zusammen waren Blaine und ich trotzdem nicht. Keine Ahnung, warum. Auf seinem Facebook-Profil stand immer noch, das er Single sei. Genauso wie auf meinem. Außerdem stellten wir einander auch nur als ‚beste Freunde’ vor. Schließlich hatte ich beschlossen, Blaine einfach zu konfrontieren. So kam es, das wir jetzt gerade in meinem Auto saßen und irgendwo hin fuhren. Ich konzentrierte mich auf die Straße.. Nun, versuchte mich auf die Straße zu konzentrieren, doch ich spürte ganz deutlich Blaines Blick auf mir und das machte mich total verrückt.
„Hab ich irgendetwas?“, fragte ich schließlich. 
„Ich.. Dein Shirt..“, murmelte er und ich könnte schwören, er wurde rot. Zu gerne würde ich ihn jetzt angucken, aber mein Blick war auf die Straße gerichtet.
„Das hatte ich schon lange nicht mehr an.. Das letzte Mal, glaube ich, als ich dem Footballteam beigetreten bin..“ Ja, da ungefähr musste ich es angehabt haben. In letzter Zeit war rot nämlich nicht mehr so angesagt, deshalb war es ziemlich weit hinten im Kleiderschrank. Blaine zögerte kurz.
„Footballteam? Ich dachte du bist ein Cheerleader.“ 
„Davor war ich im Footballteam.“ Eine Zeit lang war es Still im Auto, bis Blaine leise seufzte.
„Ich weiß so wenig über dich.. Eigentlich kaum etwas.“ Ich hielt das Auto an einem kleinen Waldweg an. Blaine sah sich überrascht um und stieg mit mir aus. „Wo sind wir?“, fragte er verwirrt.
„Im Chachacomo“, erwiderte ich lächelnd. Der größte Wald hier in Lima.
„Wir gehen hier aber nicht wandern oder so, oder? Der Wald ist riesig!“ 
„Nein, ich möchte einfach mit dir reden“, sagte ich leise und hakte mich bei ihm ein. Ein überraschter Blick traf mich, doch es blieb ruhig.
Still gingen wir nebeneinander her, während ich darüber grübelte, wie ich ihn fragen sollte.
„Kurt, was soll das?“, fragte er schließlich leise. Ich seufzte.
„Was ist das für eine Beziehung, die wir haben? Wie nennt man so was? Sexbeziehung oder so?“
„.. wir haben noch nie..“
„Ich weiß, aber..“ Seufzend blieb ich stehen und sah ihn an. „Sind wir zusammen? Ich meine.. sind wir ein Paar?“ Natürlich blieb er auch stehen, doch er sah mich nicht an. Sein Blick war auf den Boden gerichtet.
„Kurt.. Ich weiß nicht, ob das geht“, sagte er nach ein paar Minuten. „Ich.. Ich weiß nicht, wie das ist.. Einen Freund zu haben..“ Ich lächelte etwas.
„Ich auch nicht. Du.. wärst der erste Junge.“ Nun sah er mich doch an und seine Augen zeigten pure Verzweiflung. Ich schreckte innerlich zurück.
„Darum geht’s nicht..“, flüsterte er. „Wenn mein.. mein Vater das herauskriegt, dann..“ Ich stockte. Sein Vater?
„Was ist mit ihm? Du musst mich ihm ja nicht gleich vorstellen“, sagte ich und hoffte, weniger Ernst zu klingen. 
„Wenn ich wirklich eine Beziehung mit dir haben würde.. Verdammt, wir leben in Ohio! Glaubst du ernsthaft, er würde nichts mitbekommen?“ Und da schnallte ich es. Er hatte Angst vor seinem Vater! „Außerdem.. weiß ich nicht, ob ich es kann.“ 
„Was meinst du?“ Blaine senkte wieder den Blick und zog mich zu einer Bank, die in der Nähe stand. Besorgt setzte ich mich neben ihn. „Hey, was hast du?“, fragte ich, als er die Augen schloss.
„Kann ich dir etwas erzählen? Von meiner Kindheit? Vielleicht verstehst du es dann..“ Ich nickte vorsichtig. „Meine Eltern haben sich getrennt, als meine Mutter noch mit mir schwanger war. Mein Vater hat herausgefunden, dass mein Onkel schwul ist und er hat sie beschimpft, hat gesagt, er will solche Leute nicht in seiner Familie haben. Meine Mutter war natürlich am Boden verstört. Sie war schwanger, gerade mal neunzehn Jahre alt und hatte keine Ausbildung, kein Haus, gar nichts.“ Geschockt sah ich Blaine an, als er weiter erzählte. „Sie wurde bei einem alten Mann aufgenommen, der sie nachts durch die Straßen wandern sah. Er war wirklich sehr alt und brauchte jemanden, der sich um ihn kümmerte. Meine Mutter war sofort bereit dazu und half ihm so gut es eben ging. Kochte ihm Essen, besorgte seine Medikamente und im Gegenzug durfte sie bei ihm leben. Gerade, als sie hochschwanger mit mir war, starb der Mann. Meine Mom traf das ganze sehr, da er mittlerweile wie ein Großvater für sie geworden ist. Kurz vor meiner Geburt wurde das Testament gefunden. Es stellte sich heraus, das der Mann sehr reich war und mehrere Firmen in New York besessen hatte. Das alles hat er meiner Mutter vererbt.“ Ein leichtes lächeln bildete sich auf seinen Lippen. „Von dem Geld holte sie sich zuerst ein Haus, worin sie mit mir Leben konnte. Dort wuchs ich auch auf, bis zu meinem zehnten Lebensjahr.“ Plötzlich verfinsterte sich sein Blick um einiges. „Ich hatte eine Babysittern, die auch bei uns wohnte, da meine Mutter sehr oft in New York war. Sie musste Sachen regeln und so was, da sie ja die Leiterin mehrer große Konzerne war. Es lief eigentlich alles perfekt, bis das Jugendamt meinte, meine Mutter vernachlässigt mich. Plötzlich verlor sie ihr Sorgerecht und ich wurde vor der Tür meines Vaters abgesetzt.“ Er machte eine kurze Pause und sah mich von der Seite her an. „Natürlich wollte er mich nicht, doch er nahm mich auf, hauptsächlich wegen dem Geld, was ich von meiner Mutter bekam. Ich wechselte die Schule und ging nun nach Westerville. Es verlief eigentlich noch ganz normal dort. Ich fand Freunde und mein Vater ging mir aus dem Weg, was mir nichts ausmachte. So ging es zwei Jahre lang, bis ich, mit zwölf, einen Schulfreund mit nach Hause brachte.. Ich hatte seine Hand gehalten, weil er etwas schüchtern war. Das sah mein Vater und er ist.. ausgerastet. Ich meine, so richtig ausgerastet.“ Er wurde gegen Ende hin immer leiser. Zögerlich legte ich einen Arm um ihn. Er atmete tief ein und redete dann weiter. „Er schlug mich. Er schrie mich an. Drohte mir damit, mich windelweich zu schlagen, wenn ich schwul werden sollte.“ Mir wich alle Farbe aus dem Gesicht. „Seit dem war nichts mehr, so wie es war. Noch zwei Jahre vergingen und ich lebte eigentlich nur noch in meiner Angst. Ich hielt mich von Jungs fern und lebte einfach so vor mich hin. Ich war vierzehn, gerade in der Pubertät, als ich merkte, dass ich schwul bin. Ich hatte damals von meinem Sportlehrer geschwärmt, hab ihn immer bewundert, wie gut er Fußball spielen konnte und wie gut er sich bewegte. Fast zeitgleich ist ein Mädchen auf mich zugekommen, das heißeste Mädchen der Schule, und fragte mich, ob ich nicht mal mit zu ihr kommen möchte.. Ich verstand die Anspielung, doch als ich darüber nachdachte wurde mir einfach nur schlecht.. Ich zählte eins und eins zusammen und kam zu dem Ergebnis, das ich schwul bin. Und ab da dachte ich meine Welt geht unter. Ich hab mich von den Jungs zurückgezogen und konnte meinem Vater nicht in die Augen sehen. So ging es auch zwei Jahre. Zwei Jahre, in denen ich aus meinem Zimmer nur rausgekommen bin, um zu Essen, oder um zur Schule zu gehen. Mit sechzehn, also letztes Jahr, hat mein Vater schließlich beschlossen, mich nach Dalton zu schicken. Ich weiß nicht, warum, aber ich glaube er hatte ein Gespräch mit meinem damaligen Klassenlehrer. Und dann ist eigentlich alles besser geworden. Ich kam mit meiner Sexualität klar, konnte wieder unter Jungs sein und durfte meine Mutter besuchen gehen.“ Er stockte.
„Da.. Da ist doch noch etwas, oder?“, fragte ich leise. Er nickte und krempelte sich sein Pulloverärmel hoch. Erst jetzt sah ich, dass er einen trug. Aber an so einem heißen Tag? Ich sah ihn fragend an, doch er sah auf seinen Oberarm. Ich folgte seinem Blick und sofort stockte mir der Atem. Ein riesiger, blauer Fleck zog sich über seine leicht gebräunte Haut. „War das..“ Ich konnte nicht mehr weiter reden, war viel zu geschockt. Blaine lachte freudlos auf.
„Mein Vater? Ja, er war es. Er hat unsere Freundschaft herausgefunden und mich am Arm gepackt, mich hin und her geschüttelt und mich angeschrieen.“ Blanke Wut durchschoss mich. Ich wollte zu dieser Person gehen und so dermaßen lange auf ihn einschlagen, bis er Krankenhausreif war! Und am besten sollte er dort dann auch nie wieder rauskommen, bis zu seiner Beerdigung! „Bitte verspreche mir, dass du es niemanden sagst“, sagte Blaine plötzlich. Ich sah ihn sein Gesicht und wieder verschlug es mir die Sprache. Tränen glitzerten auf seinen Wangen. „Du glaubst gar nicht, wie gerne ich mit dir zusammen wäre! Wie gerne ich dir sagen würde, was ich für dich empfinde! Aber ich weiß nicht, was ich fühle! Ich hab nie Liebe zu spüren bekommen.. Ich weiß gar nicht, was liebe ist! Das einzigste, was ich dir sagen kann, ist wie sehr mein Herz klopft, wenn ich dich sehe. Das ich dich am liebsten immer in meiner Nähe habe! Das ich nachts oft wach liege und an dich denke! Das ich im Matheunterricht von dir Träume! Das du eigentlich immer in meinem Kopf bist. Das ich dich schon vermisse, wenn wir uns verabschieden! Das ich süchtig nach deinen Küssen und nach deinen Berührungen bin.. Aber doch kann ich dir nicht sagen, was es ist.“ Ich sah ihn traurig an. Ich hatte keine Ahnung, wie schlimm es ist.. Jetzt verstand ich es auch.. Mitfühlend sah ich Blaine an und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
„Das wusste ich nicht.. Tut mir wirklich Leid, wenn du irgendwann mal Hilfe brauchst.. Dann kannst du immer zu mir kommen! Egal, wie spät es ist.“ Blaine schluchzte auf und küsste mich übereilt. Es schmeckte nach salzigen Tränen.. Es war anders. Dieser Kuss war vorsichtig, fast schon entschuldigend. Als wir uns voneinander lösten, sah ich ihn lange an, hörte nur mein Herzklopfen.
„Geh mit mir aus“, sagte ich plötzlich. Überrascht sah er ihn mich. „Ein richtiges Date, meine ich! Wir sollten es so machen, wie die anderen auch! Kennen lernen, Freundschaft schließen, verlieben.“ 
„Glaubst du, das klappt?“ Ich nickte zuversichtlich und hielt ihm die Hand hin.
„Ich bin Kurt Hummel, und du?“ Ein leichtes lächeln erschien auf seinen Lippen, als er meine Hand nahm.
„Blaine Anderson, freut mich, Kurt.“ 
„Mich auch. Lust mit mir Eis Essen zu gehen?“ Nun lachte er und zog mich von der Bank. 
„Sehr gerne. Was ist dein Lieblings Eis?“ Blaine legte einen Arm um mich.
„Hm.. Schokolade.“ 
„Guter Geschmack.“
„Danke.“ 

20.05.11

Kapitel 6: Confession, kisses and party


Die letzten zwei Tage waren wirklich die schönsten in meinem ganzen Leben! Ich hatte mich mit Blaine getroffen und die Zeit mit ihm war.. magisch! Am Dienstag waren wir schwimmen gegangen (ich bin fast verrückt geworden) und am Mittwoch waren wir klettern! Ich wusste gar nicht, dass es so was in Ohio gibt, aber er hat mich ernsthaft zu einer Kletterwand geschleppt! Zuerst hatte ich richtig Panik, als sie mir diese ganzen Seile an meinen Körper schnürten, aber hinterher merkte ich, wie lustig es war. Einmal war ich jedoch abgerutscht und Blaine hat schnell meine Hand genommen, eher ich von vorne Anfangen musste. Ab da hatte er die ganze Zeit meine Hand gehalten.
Heute ist Donnerstag und ich liege auf meinem Bett. Denke nach, vermisse ihn, denke nach, vermisse ihn.. Worüber ich nachdenke? Über vieles. Der Glee Club! Ich hatte vergessen, dass man auch Spaß im Leben haben konnte und meine neuen, alten Freunde haben meine Erinnerungen aufgefrischt. Auch die Neuzugänge waren Nett. Mit Alex und Matt verstand ich mich super, nur dieser komische Damian kam mir komisch vor. Immer leise, zurückhaltend, aber seine Stimme war einfach hypnotisierend! Aber ich wollte jetzt nicht über Damian nachdenken. Ich hatte andere Probleme, zum Beispiel Coach Silvester: Sie war Ausgeflippt, als sie das mit Glee erfahren hatte. Ich hatte ihr versprochen, für sie zu spionieren, doch nach einem kurzen Gespräch mit Mr. Shue hatten wir abgemacht, das ich sie mit falschen Infos versorge. So blieb ich Headcheerleader, hatte meinen Spaß und jeder war glücklich. Das einzigste Negative an dieser ganzen Sache war, das mein Ruf darunter litt. Zum Teil wegen Glee, zum Teil wegen der Tatsache, das ich verliebt war. Aber genau das hatte mich in den letzten Tagen auch wieder Interessanter gemacht! Alle wollten sie etwas Genaueres von mir wissen und jedes Mal, wenn ich abblockte, wurden sie noch neugieriger! 
Unten klingelte es, doch ich bewegte mich nicht. Es war eh Rachel. Seit wir uns vertragen hatten, traute sie sich öfters her. Ich schätze mal, vorher hatte sie Angst vor mir gehabt. 
Seufzend stand ich auf und sah auf meinen Wecker. Gleich 20 Uhr. Zeit, mich fertig zu machen. Eigentlich sollte ich verdammt nervös und alles sein, aber komischerweise war ich die Ruhe selbst. Ich schnappte mir die Autoschlüssel und ging runter.
„Mom? Ich treffe mich mit Blaine“, rief ich zu ihr ins Wohnzimmer und schon war ich weg. Blaine hatte mir von einem Park in Westerville erzählt, wo wir heute hingehen wollten. Es passte perfekt, denn ich musste ihm unbedingt etwas sagen! 
Nun doch etwas nervös fuhr ich los und malte mir im Kopf auf, was jetzt auf mich zukam. Ich wollte heute bei diesem Treffen endlich sagen, was er für eine scheiß Wirkung auf mich hatte. Ich kannte ihn jetzt schon mehr als einen Monat und seit diesem einen, verflixten Tag dachte ich ununterbrochen daran, diesen Körper mit meinen Händen zu erforschen, ihn zu küssen, ihn.. Stop! Hektisch schüttelte ich den Kopf, als könnte ich damit die Gedanken aus meinem Kopf vertreiben. Was war nur in mich gefahren? Der kleine machte mich echt noch verrückt..
Mit klopfenden Herzen fuhr ich auf den beschriebenen Parkplatz und konnte durch die langsam anbrechende Dunkelheit Blaines Audi TT 8J in meiner nähe stehen sehen. Ich parkte neben ihn und warf einen Blick auf sein Auto. Protzig.. Ich sah auf mein Auto und lachte in mich hinein. Angeberisch..
„Hey, da bist du ja“, wurde ich von meiner Lieblingsmelodie, seiner Stimme, begrüßt. Ich drehte mich um und grinste.
„Hey kleiner.“ Blaine verdrehte die Augen und hielt mir seine Hand hin. Fragend sah ich ihn an.
„Lass uns eine runde Spazieren gehen“, antwortete er auf meine stumme Frage. Unsicher nahm ich seine Hand. Eine Weile gingen wir einfach nur nebeneinander her und ich genoss das Gefühl, das ich gerade hatte.
„Blaine.. Kann ich dich was fragen?“, fing ich vorsichtig an und er lächelte, während er verträumt auf den Weg vor uns sah.
„Frag doch einfach.“
„Bist du schwul?“ Diese Frage kam so schnell über meine Lippen, dass ich es noch nicht einmal anders hätte formulieren können. Das hatte zur folge, das sich ein Rotschimmer auf meine Wangen legte. Blaine wandte den Kopf nun zu mir und grinste.
„Glaubst du, wenn ich Hetero wäre, würde ich mit einem Jungen Händchen halten und ausgehen?“ 
„Uhm.. Nein, nicht wirklich“, antwortete ich leise und wir gingen wieder still nebeneinander her
„Als ich zum ersten Mal bei dir war, hat Mercedes mir doch noch das Video gezeigt“, sagte er schließlich.
„Das hat sie mir gleich am nächsten Tag erzählt.“ Überrascht sah er mich an.
„Wirklich? Wow, dann.. Muss eure Freundschaft ja echt fest sein“ Ich nickte nur, aber ich wollte jetzt nicht über Mercedes oder Videos reden. Es gab wichtigeres. „Kurt.. Kann ich dich auch was fragen?“ Als Antwort sah ich ihn abwartend an. Ein schwaches lächeln huschte über seine Lippen. „Bist du in jemanden verliebt?“ Die Frage kam so schnell und so unvorbereitet, dass ich mich gar nicht darauf vorbereiten konnte. Etwas hilflos sah ich ihn an, dann nickte ich seufzend. 
„Ja, irgendwie schon“, murmelte ich leise und drückte seine Hand etwas. Er verstand nicht..
„Irgendwie?“, fragte er amüsiert, doch ich sah auch Enttäuschung in seinen braunen Augen. Blaine.. 
„Ja, nein, also.. Ja, bin ich. Aber das ist alles so scheiße kompliziert und der Junge.. Müsste echt nicht mehr alle Sinne beisammen haben, wenn er meine Gefühle erwidern würde. Ich bin das größte Arschloch auf Erden, das darauf steht, anderen weh zu tun.“ Wow. Wenn ich das so sagte, klang es wirklich noch schlimmer.. Aber was waren schon meine Chancen? Blaine war so ziemlich das Gegenteil von mir. Aber Gegensätze zogen sich doch an, oder..?
„Warum sagst du es dem Jungen nicht einfach? Dann kannst du sehen, was er davon hält“, sagte er diplomatisch. Ich musste mir ein lachen unterdrücken. Ob er wohl wusste, dass er über sich in der dritten Person sprach? 
„Und wenn ich mich blamiere und mir falsche Hoffnungen gemacht habe?“ Ich sah ihn an. Checkte er denn wirklich nichts? Hatte er die vergangenen Tage wirklich nichts mitbekommen? 
„Weißt du denn, ob er Junge schwul ist?“ Wir setzten uns auf eine Bank, die direkt vor einem kleinen See stand. Der fast vollendete Sonnenuntergang spiegelte sich darin.
„Ja, er hat es mir gesagt“, antwortete ich. Ich warf ihm wieder einen Blick zu, doch er sah nachdenklich aufs Wasser. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, er fragte sich, warum ich so viel mit ihm gemacht hatte, wenn ich doch verliebt war. „Blaine“, sagte ich behutsam und legte unsere Hände, welche noch immer ineinander verschlungen waren, auf mein Knie. „Dieser Junge.. Ich kenne ihn noch nicht sehr gut und doch macht es mich jedes Mal verrückt, wenn ich ihn sehe.“ Ein lächeln schlich sich auf meine Lippen. Er erwiderte es irgendwie gezwungen. „Ich weiß nicht, ob es wirklich die große Liebe ist, die es bekanntlich geben soll, aber ich fühle definitiv etwas für ihn.“ Ich beugte mich zu ihm rüber, bis mein Gesicht kurz vor seinem war. Mein Blick war in seine geweiteten Augen gerichtet. „Der Junge, in den ich verliebt bin.. regt sich immer wieder darüber auf, das ich ihn ‚Kleiner’ nenne, weil er einen halben Kopf kleiner ist als ich“, flüsterte ich leise und beobachtete dabei genau seine Reaktion. Zuerst sah er mich irgendwie Teilnahmelos an, dann begannen seine Augen plötzlich zu glitzern.
„Ich bin nur ein ¾ Kopf kleiner als du“, wisperte er leise und schloss die Augen. Ich lachte leise und schloss meine Augen ebenfalls.
„Ist doch egal, oder?“, murmelte ich, bis ich schließlich den letzten Abstand zwischen uns überbrückte und meine Lippen behutsam auf seine legte. Irgendwo in meinem Inneren entstand ein Feuerwerk. Und was für eins! Ich spürte, wie Blaines Hand seinen Weg an meinen Nacken fand, und mich somit noch näher zu ihm zog. Es kam mir vor wie Ewigkeiten, wie wir uns hier küssten, berauscht von dem Gefühl, was wir beide in diesem Moment verspürten. Ich hätte ewig so weitermachen können, doch bald lösten wir uns voneinander und sahen uns etwas sprachlos an.
„Das war.. Wow“, kommentierte ich höchst intelligent. Blaine fuhr sich durch seine kurzen, braunen Locken und grinste mich an.
„Wenn du mir gesagt hättest, dass du so ein verdammt guter Küsser bist, dann hätte ich dich spätestens damals im Hotel attackiert.“ Diesmal küsste er mich und ich machte zur Demonstration laut „Hmmmm“, woraufhin er sich mit einem grinsen wieder von mir löste. Wieder sahen wir uns nur an, bis ich auf meine Armbanduhr sah. Ein seufzen entwich mir.
„Ich sollte langsam nach Hause.. Wenn ich wieder so spät wie gestern nach Hause komme, muss ich mir wahrscheinlich wieder eine Standpauke von Finn anhören.“ Eng aneinandergekuschelt gingen wir durch den Mittlerweile dunklen Park. Immer wieder tauschten wir kleine Küsse aus und sagen nichts. Viel zu schnell kamen wir bei den Autos an, dann hieß es wieder; abschied nehmen.
„Ich seh dich morgen um 18 Uhr bei uns“; sagte Blaine und lächelte schief. 
„Werde da sein.“ Wieder verdanken wir in den Augen des jeweils anderen.. Nur mit Mühe und Not riss ich mich von ihm los und wollte schon auf mein Auto zusteuern, doch Reflexartig griff Blaine nach meiner Hand, wirbelte mich herum und presste seine Lippen zum bestimmt zehnten Mal an diesem Tag auf meine. Seufzend gab ich mich dem Abschiedskuss hin. Eins wusste ich auf jeden Fall; Blaines küsse machten süchtig und ich war bereits maßlos verfallen! 

Kaum war ich wieder Zuhause, raste ich in mein Zimmer hoch, knallte die Tür zu, schmiss mich auf mein Bett und drückte Kurzwahrnummer 2. Gleich nach dem ersten Klingeln wurde abgenommen.
„Hey Schatz, wie ist es gelaufen?“, hörte ich Mercedes ruhig sagen. 
„Ich hab ihn geküsst!“, quietschte ich aufgeregt ins Telefon. Auf einmal fing sie an zu kreischen und ich hörte ein Piepen. Plötzlich hörte ich 3 verschiedene Mädchenstimmen.
„Und? Wie war es?“, fragte mich Rachel plötzlich und plötzlich schoss mir ein Bild von ihr ins Auge, wie sie aufgeregt auf und abhüpfte.
„Es war.. ich weiß nicht. Komisch“, antwortete ich nachdenklich.
„Komisch? War es gut oder schlecht?“, fragte nun Tina. Ich schmunzelte.
„Also schlecht war es nicht, aber es waren so viele und..“
„Moment! Wie oft habt ihr euch geküsst?“, fragte Mercedes aufgeregt. Ich schloss die Augen und fing stumm an zu zählen. Eins, zwei, drei, vier, fünf..
„Dreiundzwanzig Mal.“ Dann redeten sie alle durcheinander.
„Dreiundzwanzig Mal und das nach dem ersten Kuss? Gott, ich werde auch schwul..“ Ich überlegte, was passieren würde, wenn ich Finn erzählen würde, was seine Freundin gerade gesagt hatte.
„Rachel, wann bist du eigentlich wieder gegangen?“, fragte ich stattdessen.
„Ähm, Kurt, schon mal auf die Uhr geguckt?“ Ich sah auf meinen Wecker und bekam fast einen Anfall. Halb zwölf?!
„Mein Vater lyncht mich..“
„Und wir drei hübschen müssen uns auch gleich schlafen legen. Wir sehen uns morgen und du erzählst alles Haargenau, verstanden?“
„Verstanden.“
„Gut, dann Tschüss!“
„Tschau Kurt!“
„Byebye!“ 

Der Freitag ging schleppend langsam vorbei und  im Unterricht konzentrierte ich mich kaum. Meine Gedanken hingen schon am Nachmittag. Bei Sallys Geburtstagsfeier. Wie sollte ich Blaine gegenüber treten? Oh Gott.. Was hatte ich mir nur dabei gedacht? Ich hatte ihn echt gesagt, das ich was für ihn empfinde – und er hat es nicht einmal erwidert! Langsam schlichen sich Zweifel bei ihm ein. War ich jetzt mit ihm zusammen? Ich raufte mir die Haare und zuckte sofort zusammen. Verdammt! Meine Frisur ist hin!
Nach einer endlosen Französischstunde war ich dann endlich von meinen Qualen befreit. Ich räumte meine Sachen zusammen und machte mich auf den Weg zu meinem Auto, doch natürlich stellte sich jemand in meinen Weg. Santana.
„Was gibt es?“, fragte ich desinteressiert und ging an ihr vorbei.
„Hey, warte! Also.. Was machen wir das Wochenende?“ Ich warf ihr einen kurzen Blick zu, eher sich ein diabolisches Grinsen auf meinen Lippen ausbreite.
„Ich hab schon was vor“, antwortete ich. Sie kniff die Lippen zusammen.
„Können wir anderen nicht mitkommen?“ Ich grinste immer mehr.
„Tut mir Leid, San, aber ich glaube nicht, dass ich jemanden dabei haben möchte.“ Sie verstand sofort die Zweideutigkeit meiner Worte und wurde rot vor Zorn.
„Du triffst dich mit deiner Freundin?“, fragte sie zickig. Ich schüttelte wahrheitsgemäß den Kopf.
„Ich habe keine Freundin, Santana.“ Sie entspannte sich kaum merklich.
„Also hast du nur eine für ein paar Nächte, ja?“ Wieder ein Kopfschütteln.
„Aber.. Wo bist du dann sonst?“
„Auf der Geburtstagsparty von Sally.“ Santana sah mich verdutzt an.
„Sally? Wer ist Sally? Kenn ich sie? Wo wohnt sie? Auf welche Schule geht sie?“ Ich grinste sie an und zuckte mit den Schultern.
„Sally ist Sally, ob du sie kennst, weiß ich nicht. Sie wohnt hier in Ohio und auf welche Schule sie.. ging, weiß ich auch nicht.“ Anscheinend merkte sie das ‚ging’ nicht, denn sie grübelte angestrengt weiter, bis wir schließlich bei meinem Auto ankamen.
„Okay, jetzt entschuldige mich, ich muss mich noch fertig machen.“ Ich sprang in mein Auto, warf die Schultasche auf den Rücksitz und fuhr nach Hause. 

„Mom, das ist doch nur eine Geburtstagsparty“, sagte ich entsetzt und sah mein Spiegelbild an. Das konnte doch echt nicht ihr Ernst sein, wo würde ich nicht auf die Straße gehen! Und nach Blaine erst Recht nicht!
„Es ist eine Abendparty, Kurt, und da zieht man sich so an“, sagte sie und sah prüfend auf meine Krawatte. Sie hatte eine halbe Stunde überlegt, ob sie rot oder blau sein sollten. Schließlich hatte sie sich für die Rote entschieden
„Ich sehe aus wie ein Lackaffe“, sagte ich schmollend, wie ein kleines Mädchen. Wer ging schon in so einem scheiß Anzug auf einen Geburtstag? Abendparty hin oder her!
„Du siehst gut aus, Schatz, und jetzt lass uns losfahren!“ Carole richtete noch einmal meine Krawatte und zog mich dann aus meinem Zimmer.
„Warte Carole“, sagte ich plötzlich und hielt an. Sie seufzte und drehte sich zu mir um.
„Kann ich mich einmal nach meinem Geschmack anziehen und du sagst dann, ob ich so gehen kann?“ Misstrauisch zog sie ihre Augen zusammen. Immerhin war sie mit mir jetzt eine Stunde in meinem Zimmer gewesen.
„Du hast zehn Minuten.“ Das reichte! Ich verschwand wieder in meinem Zimmer, hüpfte aus meiner Hose, während ich meinen Sakko auszog und die Krawatte wegwarf. Dann öffnete ich den Kleiderschrank, den ich sonst nie öffnete. Ein Paradies von Designerklamotten strahlte mir entgegen. Ich nahm mir gezielt die neuste Jeans, die ich mir geholt hatte. Eine der engsten, die ich besaß. Noch dazu war sie tiefschwarz, also passte es. Ich zog sie an und warf mir schließlich wieder mein Hemd über. Die ersten beiden Knöpfe ließ ich absichtlich offen. Zu guter Letzt schlüpfte ich wieder in meinen Sakko, den ich allerdings offen ließ. Zufrieden betrachtete ich mich in meinem Spiegel. Wenn ich nicht ich gewesen wäre, hätte ich mich glatt Verliebt! Okay, das war jetzt selbst für meine Verhältnisse eingebildet gewesen.. Aber alleine schon meine Haare! Schön zurückgekämmt und nur eine Strähne viel mir Frech ins Gesicht. Oh ja, wie der King unter den Homos!
„Bist du jetzt fertig?“, hörte ich Carole ungeduldig von draußen. Ich grinste voller Vorfreude und öffnete die Tür. Carole klappte die Kinnlade herunter. Wow, ich hatte sogar auf ältere Frauen diese Wirkung.. Sollte ich das abstoßend oder als Kompliment nehmen? Ehm..
„Wow, du, äh..“ Okay, es war komisch. 
„Also, fahren wir dann jetzt los?“, fragte ich aufgedreht und konnte es plötzlich nicht mehr abwarten, Blaine zu sehen.

Pünktlich um 18 Uhr kamen wir an. Ich hatte ganz vergessen, dass Sally auch hier in Ohio wohnte. Anscheinend waren Blaines Eltern geschieden. Ich stieg aus dem Auto aus und sofort stach mir Blaines Auto entgegen. Mein Herzschlag verdoppelte sich. 
„Kurt, kommst du?“ Ich schüttelte schnell den Kopf und folgte Carole zur Tür. Sofort wurde die Tür aufgerissen und Sally stand fröhlich vor uns. Zuerst begrüßte sie Carole mit einem Küsschen auf die Wange, dann wandte sie sich an mich.
„Kurt, du siehst einfach bezaubernd aus. Hach, noch einmal jung sein.“ Auch mir hauchte sie einen Kuss auf die Wange, was ich schweigend hinnahm. Ich war das von Mädchen gewöhnt. „Blaine? Kommst du bitte?“, rief sie über ihre Schulter. Sofort trat er aus einer Tür. Mein erster Impuls, als ich Blaine sah, war, ihn gegen die nächstbeste Wand zu drücken und ihn so lange zu küssen, bis er wegen Atemnot zusammen brechen würde. Mein zweiter Impuls war, mit ihm über den vergangenen Tag zu reden und mein dritter Impuls.. war absolut nicht mehr Jugendfrei und gehörte nicht auf die Geburtstagsparty seiner Mutter. Er sah in diesem Anzug mehr als heiß aus! Das sollte schon verboten gehören!
 Als mein Blick seinen begegnete, sank mein Herz in die Hose. Er sah mich so betreten Gleichgültig an, das es fast schon wehtat.
„Carole, du siehst wunderschön aus“, sagte er mit einem lächeln und gab ihr einen Kuss auf die Hand. Carole wurde rot. Dann wandte er sich an mich und sein lächeln wurde irgendwie gezwungen.
„Hey Kurt.“ Er hielt mir seine Hand hin. Ich nickte nur und ergriff sie stumm. 
Die Feier war für mich die reinste Katastrophe. Während die anderen um mich herum blendende Laune hatten, saß ich am Tisch und stopfte mir aus Frust einen Kuchen nach dem anderen in den Mund. Ich wurde aus Blaines verhalten nicht schlau. Was sollte das? Machte ihm das Spaß, mich so zu verletzen? Wars das jetzt? Ein Kuss und Ende der Geschichte? Und ich hatte mich so zum Volltrottel gemacht.. Hatte ihn mein Herz praktisch auf einem Silberteller serviert! Er hatte es angenommen, gelächelt und es danach mit voller Wucht gegen die Wand geworfen. Gott.. Fühlte sich so echt Liebeskummer an? Ich wurde immer verweichlicher..
„Wir helfen Sally noch beim Aufräumen, okay?“ Carole stand plötzlich neben mir und grinste mich an. Erst jetzt merkte ich, dass die ganzen anderen Gäste schon weg waren. Wow, war ich so tief in meinem Selbstmitleid versunken gewesen?
„Ich bring die Gläser in die Küche“, murmelte ich, schnappte mir ein paar Gläser von Tisch und räumte sie in den Geschirrspüler. Seufzend drehte ich mich um und schnappte im selben Moment noch nach Luft. Ich wurde hart zurückgedrückt und spürte deutlich die Theke in meinem Rücken. Mit weit aufgerissenen Augen sah ich zu Blaine, der so dicht bei mir stand, dass ich mich kaum traute zu Atmen. 
„Wie.. kannst du.. in so einem Aufzug.. Hier her kommen?“, fragte er mit zusammen gepressten Zähnen. 
„Ich.. was?“, fragte ich und meine Stimme überschlug sich.
„Den ganzen verdammten Abend musste ich dich sehen und konnte dich nicht berühren! Weißt du wie dermaßen scheiße das war?“ Eher ich etwas erwidern konnte, spürte ich seine Lippen auf meine. Es war anders als gestern. Diesmal drückte er sich hart gegen mich und aus Reflex setzte ich mich unbeholfen auf die Theke. Für Blaine war das nun umso besser, denn er vertiefte den Kuss nur. Plötzlich spürte ich, wie eine Zunge über meine Lippen strich. Leise aufseufzend öffnete ich meinen Mund und wurde gleich von Blaine in ein heißes Zungenspiel verwickelt. Mit meinen Händen fuhr ich ihm durch die Haare und krallte mich dort fest, während seine Hände damit beschäftigt waren, mich um meine Hüften festzuhalten. Plötzlich löste Blaine den Kuss auf und kurz darauf spürte ich seine Lippen an meinem Hals. Ein leises Stöhnen entwich mir und ich legte den Kopf zur Seite. Auf einmal merkte ich, wie er sich an einer bestimmten Stelle festsaugte. Verdammt, Blaine! Du willst mir doch nicht.. 
Wir fuhren erschrocken zusammen, als wir hörten, wie viele Teller klapperten und geräuschvoll auf den Boden vielen. Es gab ein lautes krachen und Sally und Carole standen bleich an der Tür, die zur Küche führte. Nicht gut, gar nicht gut.. Blaine ließ von mir ab und wirbelte zu seiner und meiner Mutter herum. Peinlich berührt rutschte ich von der Ablage und legte mir eine Hand auf meinem Hals! Verdammt, das würde ein fetter Knutschfleck werden!
Eine unangenehme Pause entstand und jeder starrte jeden geschockt an, bis Sally etwas sagte.
„Blaine.. Was..?“ Auch wenn es nicht viel war.
„Wie’s scheint, wirst du auf leibliche Enkelkinder verzichten müssen“, antwortete er trocken. Dann wandte sich Carole an mich.
„Ich dachte, du hast..?“
„Warum glaubst du, habe ich euch nie ein Mädchen vorgestellt?“ Ich lächelte sie entschuldigend an. Wie in Zeitlupe wandten sich die Köpfe der beiden Frauen zueinander und stumm sahen sie sich in die Augen. Plötzlich fingen beide gleichzeitig an zu kreischen.
„Oh mein Gott! Du könntest die Schwiegermutter von Blaine werden!“
„Und du die von Kurt!“ Sprachlos und mit offenem Mund sah ich von den beiden zu Blaine, der nicht minder geschockt aussah als ich selbst.
Frauen!

Zum Glück war am nächsten Tag Samstag, denn ich hatte ein gewaltiges Problem, welches sich Knutschfleck nannte. Egal wie viel Make-up ich draufknallte – es schimmerte durch! Wie sollte ich so vor meinen Vater herumgehen? Oder vor Finn? Die beiden wussten es ja noch nicht und Carole hatte versprochen, zu schweigen wie ein Grab. Anscheinend hatte die es ja ganz gut aufgenommen. Seufzend wandte ich mich von meinem Spiegelbild ab und dachte nach. Wie sollte es jetzt weitergehen?