07.05.11

Kapitel 4: What started innocently...



Gott, ich benahm mich schon wie ein erbärmlicher Spanner! Aber was sollte ich machen? Das, was sich gerade vor meine Nase abspielte war einfach heiß! Eigentlich sollte ich mehr als austicken, aber wer könnte das schon? Ich meine, bei so einem Anblick? Hölle, ich fange gleich schon an zu sabbern! Was soll das? Hirn an Augen: Blick abwenden! Doch scheiße! Mein Gehirn konnte meine Augen mal! Das war einfach zu heiß, um jetzt wegzugucken! Das konnte man ja fast schon als Sex für die Augen bezeichnen! Fuck, ich musste hier weg, aber schleunigst, sonst würden meine Gedanken in eine ganz andere Richtung gehen, obwohl.. Wah, nein! Hirn an Füße: Abhauen! Nichts passierte. Hallo?! Wurde ich jetzt ganz bescheuert? … Eine Frage, warum denke ich soviel nach, wenn ich gerade die heißeste Show meines Lebens zu sehen bekomme? Also schön! Dezent zurücklehnen und genießen.. 

3 Stunde zuvor:

„Mercedes“, jammerte ich und versuchte mich irgendwo festzuklammern, doch keine Chance. Sie zog mich erbahmungslos weiter. „Bitte, ich lass es auch“, versuchte ich es ein weiters mal, doch wieder kam von ihr keine Reaktion. „Du leierst mir mein Gucci T-Shirt aus!“ Auch das interessierte sie nicht. Zu meinem absoluten grauen sah ich ihn schon von weiten. Jetzt bekam ich wirklich schiss. „Mercedes, ich will nicht, ich will nicht, ich will nicht…“ Egal, wie lange ich diesen Satz wiederholte, sie reagierte nicht drauf. „Ich kaufe dir Massenhaft Tots“, rief ich verzweifelt und sah mich nach möglichen Fluchtwegen um. Er kam immer näher. „Oh Gott, bitte, bitte, bitte!“ Langsam bekam ich echt Panik. „Ich schwöre es dir, ich gehe nicht mit!“ Mit jedem Meter, den wir näher kamen, wurde ich zunehmest nervöser. Ich änderte jetzt einfach meine Taktik und hielt die Klappe; bewegte meine Füße aber nicht mehr weiter. Doch interessierte es das Monster vor mir? Nicht im Geringsten! Mittlerweile schleifte sie mich über die Straße und die Leute, an denen wir vorbeikamen, warfen uns komische Blicke zu. Wir kamen näher.. Näher.. Näher.. Okay, jetzt bekam ich es wirklich mit der Angst zu tun! „Merc, ich bitte dich! Ich schenke dir alle meine Klamotten, alle meine Schule, ich gehe zu Glee zurück, ich höre bei den Cheerios auf, aber bitte, bitte zwing mich nicht…“
„Kurt Hummel, jetzt halte endlich mal deine laute Klappe“, zischte sie genervt und ließ mich kurz vor ihm los. Ich wimmerte und wich ein paar Meter zurück, knallte aber gegen eine Laterne und war gezwungen, stehen zu bleiben. Misstrauisch, als ob er mich anfallen würde, sah ich, ohne zu blinzeln, darauf. „Was ist eigentlich dein Problem?“ Ich würde Mercedes jetzt fassungslos ansehen, aber ich traute mich nicht, meinen Blick abzuwenden. 
„Das weißt du verdammt genau“, stotterte ich.
„Kurt, das ist ein normaler Laden für Unterwäsche und Bademoden! Du stellst dich gerade so an, als ob der Laden dich umbringen möchte!“ Okay, wehe, ihr lacht jetzt, denn das ist eine verdammt ernste Situation! Ist zwar etwas peinlich, aber.. Ich habe eine totale Phobie gegen Frauenunterwäsche – genauer gesagt – BHs. Das hatte vor einem halben Jahr angefangen, als ich und Santana rumgemacht hatten und sie angefangen hatte, sich auszuziehen.. Gott, mir wird schon wieder schlecht! Ich glaube, sie hat es mir nie ganz verziehen, dass ich angefangen habe zu schreien wie ein Irrer. Hinterher hatte ich daraufhin gesagt, ich fand ihre Brüste zu klein.. Ich schüttelte mich.
„Ich werde da nicht reingehen, sonst kommen die Bilder von den Playboypostern aus Finns Zimmer wieder hoch und mir wird schlecht!“ Mercedes verdrehte die Augen.
„Ist das bei schwulen immer so? Herrgott nochmal! Was ist daran so schlimm, da kurz Reinzugehen und in die Männerabteilung zu gehen? Du musst noch nicht einmal zu der Frauenabteilung gucken!“ Ich schüttelte abwehrend den Kopf.
„BHs liegen da überall rum! Das ist..“ Eine Gänsehaut überzog meinen Körper. „…Abartig.“
“Kurt, du hast mir versprochen, heute mit zu meiner Party zu kommen und da du keine Badehosen mehr hast, die dir passen, brauchst du neue!“
„Ich nehme die von Finn oder so“, murmelte ich, wusste aber gleichzeitig, das ich das nicht in tausend Jahren machen würde.
„Kurt, jetzt beweg deinen Arsch da rein, sonst werfe ich dir einen BH gegen den Kopf!“ Ich wurde blass und sah sie mit geweiteten Augen an.
„Das machst du nicht!“ 
„So wahr ich hier stehe!“

Eine halbe Stunde später:

Ich stürzte durch die Tür und schnappte keuchend nach Luft. Ich hatte es geschafft! Wirklich geschafft! Ich könnte heulen vor Freude.
„Und? War es jetzt so schlimm?“, fragte Mercedes, die grinsend neben mir auftauchte.
„Abgesehen davon, das ich heute Abend auf jeden Fall einen Albtraum bekommen werde, war es super!“ Mercedes lachte und hakte sich bei mir unter.
„Gut, dann kann die Poolparty steigen! Es kommen nur die Gleekids, du und ein Spezialgast.“ Ich zog eine Augenbraue hoch und sah zu ihr runter.
„Spezialgast? Hab ich was verpasst?“ Sie kicherte.
„Wenn ich dir es jetzt erzähle, kommst du eh nicht mit, aber sag Mal.. Hast du Blaine seit letzte Woche Samstag wieder gesehen?“ Ich runzelte die Stirn. 
„Nein, als ich aus der Dusche gekommen bin, waren er und Sally ja schon weg, aber das weißt du ja..“ Merc sah mich schmunzelnd an.
„Ich glaube, ich muss dir was beichten.“ Abwartend sah ich sie an. „Ich.. Hab Blaine das ‚Born this Way’ Video gezeigt.“ Meine Augen wurden größer. 
„Er.. Er weiß es?“, fragte ich und war zu meinem erstaunen nicht sauer oder so.
„Das du schwul bist? Ja, irgendwie schon. Dein Shirt kann man gar nicht anders interpretieren.“ Kurz dachte ich an Finn, aber der dachte, ich meinte damit, das ich meine männlichen Freunde einfach mag. 
„Hat er was dazu gesagt?“
„Ähm.. Nein, nicht wirklich. Er war nur ziemlich überrascht.. Aber ich glaube, das Video hat ihm ziemlich gefallen, so wie er geguckt hat..“ Ich lachte. Ja, das war mir eigentlich klar gewesen. 
„Ich frage mich nur, ob er auch schwul ist.“ Also nach dem, was ich bisher mitbekommen hatte, war er es. Das würde diese Aktion unter dem Küchentisch erklären.. Dafür bekam er noch seine Strafe!
„Warum? Stehst du auf ihn?“, fragte Mercedes und stieß mir freundschaftlich in die Seite. Ich kicherte und schüttelte den Kopf.
„Ich finde ihn irgendwie süß. Er ist kleiner als ich und er regt sich jedes Mal darüber auf, wenn ich ihn ‚Kleiner’ nenne. Außerdem ist er auch irgendwie anders.. Er tut immer genau das Gegenteil von dem, was ich sage oder denke.“
„Endlich jemand, der dir zeigt, wo es langgeht!“ Ich schüttelte grinsend den Kopf und Mercedes löste sich von mir, um ihre Haustür aufzuschließen. Waren wir echt schon da?! Wow.
„Wann kommen die anderen?“, frage ich und trat ein. Ihre Eltern waren an den Wochenenden selten da, da sie meistens irgendetwas unternahmen und Mercedes nie mitwollte.
„In 15 Minuten, wir haben also noch etwas Zeit.“ Gemeinsam gingen wir hoch in ihr Zimmer und redeten über die Musik. Eine Poolparty, also nicht allzu rockige Musik, sondern normale, die gerade in den Charts sind. Wir waren gerade fertig damit, die Playlist zusammenzustellen, als es an der Tür klingelte. Ich stand auf und ging runter. Mein Stiefbruder und seine Freundin standen vor der Tür. Rachel lächelte mich unsicher an und klammerte sich mehr an Finn, der mich nur angrinste, mir auf die Schulter klopfte und dann schon oben verschwand. Ich schloss die Tür und betrat gerade die erste Stufe der Treppe, da klingelte es schon wieder. Ich grummelte und ging wieder runter. Diesmal waren es Tina und Mike. Ich begrüßte sie flüchtig und beschrieb ihnen den Weg zu dem Zimmer von Mercedes. Dann wartete ich, bis die restlichen drei Gleeclubber kamen (Lauren, Sam und Puck), dann ging ich auch wieder hoch. Mercedes sah sich gerade um und schmunzelte. „Einer fehlt noch.“ Verdutzt sah ich mich um. Sam, Mike, Lauren, Tina, Finn, Rachel und Puck. Das Merc Santana, Quinn und Britt eingeladen hatte, bezweifelte ich. Und diese billigen Neuzugänge, die nur da waren, um Lücken zu stopfen, erst Recht nicht. 
„Wer denn? Es sind doch alle da.“
„Der Spezialgast, erinnerst du dich?“ Mercedes grinste mich so komisch an, das mir sofort unwohl wurde. Irgendwas hatte sie wieder ausgeheckt.. „Also gut, Leute, auf in den Garten!“ Ganz kurz etwas zu ihrem Garten; Er sah einfach atemberaubend aus! Ihre Mutter war nicht umsonst Landschaftsdesignerin! In der Mitte einer riesigen grünen Rasenfläche stand ein Pool, um ihn herum unter anderen Sitzbänke, ein Grillplatz und sogar eine kleine Tanzfläche! Eine Anlage gab es auch; unter einem kleinen Dachvorsprung. Und um das ganze noch die perfekte Note zu geben, waren hunderte Lampions über dem Garten aufgehängt worden. Es sah fast so aus, als würden sie in der Luft schweben, dabei hingen sie an mehreren, durchsichtigen Fäden, die quer über den Garten hingen. Man sah sie wirklich nur dann, wenn man sich richtig auf sie Konzentrierte.
„Ich liebe deinen Garten“, schwärmte ich, als wir diesen betraten. Mercedes lachte.
„Das sagst du mir jedes Mal, wenn du hier bist.“ Dann wandte sie sich an Tina und Mike, die sich gerade anfingen, auszuziehen – natürlich hatten sie ihre Badesachen drunter! „Ihr beide schlaft unten im Wohnzimmer auf einer Luftmatratze, okay?“ Mike grinste und legte Tina eine Hand um die Hüfte.
„Ich hab nichts dagegen einzuwenden.. Ist doch romantisch.“ Tina kicherte und die beiden küssten sich. Ich wandte den Blick angewidert ab. Nicht, das ich was gegen die beiden hätte, aber dieses Leuchten in Mikes Augen, wenn er Tina ansah.. Ich verstand es nicht, aber egal. Hetero eben.. „Rachel und Finn – ihr bekommt das Gästezimmer!“
„Moment, da ist doch ein Doppelbett drin, oder?“, fragte Finn hoffnungsvoll und warf einen Seitenblick zu Rachel, die Teilnahmelos dreinsah. Ich bekam wieder eine Gänsehaut. Irgendwie wurden meine Schwuleninstinkte zurzeit noch heftiger und mir wurde nur beim Gedanken bei dem Thema ‚Mädchen Küssen’ schlecht, obwohl ich es… Bis vor fünf Wochen oder so… fast jeden Tag gemacht hatte! Und außerdem sah ich jedes normale Paar schief an, dabei wollte ich das gar nicht! 
„Ja, Finn, aber ein sehr großes und außerdem schläft Sam noch bei euch mit im Zimmer. Auf der Couch daneben.“ Sam nickte und grinste Finn schadenfroh an. Rachel stand daneben und lächelte einfach nur.
„Puck und Lauren schlafen jeweils auf einer Couch im Wohnzimmer“, erzählte Mercedes weiter.
„Moment, warum bekommen alle Pärchen hier Doppelbetten und wir beide nicht?“, rief Puck über das protestierende Gequietsche von Mike und Tina. 
„Ich glaube, es reicht, wenn ich Quinn erwähne? Oder deine Tochter?“ Das saß. Puck zog sich grummelnd zurück.
„Wie heißt deine Tochter eigentlich?“, fragte Lauren plötzlich. Puck blinzelte verwirrt und zuckte mit den Schultern.
„Beth, aber sie ist.. nur meine Biologische Tochter. Ich und Quinn haben sie zur Adoption frei gesetzt, also.. Sie hat eine andere Mutter.“ Ja, an das ganze Drama damals konnte ich mich noch erinnern.. 
„Kennst du ihre Mutter?“ Jetzt war ich gespannt, ob er die Wahrheit sagte! Aber so wie ich Puck kannte..
„Die Mutter von Rachel hat sie Adoptiert.“ Wow, jetzt war ich wirklich platt. Hatte sich Puck wirklich so sehr verändert? Ich hatte ihn immer noch als Badass in Erinnerung. Aber wenn ich mich hier so umsah.. War ich das Badass!
„Moment, Stopp! Du willst mir jetzt nicht ernsthaft erzählen, das Berry die Stiefschwester deiner Tochter ist?!“ Ich zog die Augenbrauen zusammen. Okay, das hörte sich in der Tat ziemlich Krass an.. Wenn man bedenkt, das Puck nur ein Jahr älter ist als Rachel. Ich meine – hallo?! Wenn eure Schwester einen Jungen in eurem Alter Papa nennen würde, wie würdet ihr reagieren? 
„Ähm, doch irgendwie schon. Aber Rachel ist damit nicht meine Tochter, oder?“ Fast schon entsetzt sah er uns alle an. Die Reaktionen waren unterschiedlich: Mercedes starrte ihn an, als ob sie ihn mit ihrem Blick fragen würde, ob er wirklich so bescheuert war. Tina war unschlüssig, ob sie einen Lachanfall bekommen oder um Pucks Dummheit besorgt sein sollte. Mike stand mit offenem Mund daneben. Finn warf immer wieder einen neugierigen Blick zwischen Puck und Rachel hin und her. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, er fragte sich gerade, ob Puck sein Schwiegervater wird, wenn er Rachel später Mal heiratet. Und eben diese sah ziemlich Fassungslos aus. Einzig und allein Sam kugelte sich auf dem Rasen vor lachen. Ich schmunzelte einfach nur. Irgendwie vermisste ich sie doch alle.. 

Circa eine halbe Stunde später waren alle in ihren Badesachen im Pool und spielten. Ich lag draußen auf einer der Liegestühlen und hatte die Augen geschlossen. Müde war ich nicht wirklich, aber erschöpft vom Tag. Zuerst dieses grauenhafte Shoppen, dann diese ganzen Gefühle und Gedanken.. Ja, wirklich nicht leicht.
„Kurt, komm mal schnell her“, rief mich Mercedes aufgeregt. Ich öffnete ein Auge und sah, wie sich gerade einen Bademantel umband. 
„Was gibt’s?“, fragte ich desinteressiert.
„Komm einfach!“ Seufzend stand ich auf und ging Mercedes hinterher. Ich hatte auch nichts weiter als meine Badehose an, deswegen wunderte es mich sehr, dass sie mich ins Haus führte, genauer gesagt, an die Haustür. Just in dem Moment, als wir dort ankamen, klingelte es. Fragend sah ich Mercedes an, die Augenzwinkernd die Tür öffnete. Und mein Atem stockte. Mein Herzschlag wurde wieder ungesund schnell, mir wurde heiß und kalt zugleich und ich vergaß ganz zu Atmen. Blaine umarmte Mercedes und sah dann mich an. Er schenkte mir ein strahlendes lächeln und ich musste mich zusammenreißen, mich nicht irgendwo festzuhalten. Ich hatte das Gefühl, umgerissen zu werden.
„Kurt“, sagte er freundlich und hielt mir die Hand hin. „Ich freue mich, dich wiederzusehen.“ Ich kniff ganz kurz die Augen zu und war im nächsten Moment wieder in der Wirklichkeit. Fröhlich erwiderte ich sein lächeln und schüttelte seine Hand.
„Freut mich auch, Blaine.“ Gemeinsam gingen wir wieder zurück zu den anderen. Als sie Blaine entdeckten, kamen sie neugierig aus dem Wasser.
„Hey, ein neues Gesicht“, sagte Sam grinsend.
„Bist du nicht Blaine?“, fragte Finn verblüfft. Blaine sah ihn verwundert an.
„Ja, der bin ich.. Woher kennst du mich?“ Finn hielt ihm die Hand hin.
„Ich bin Finn Hudson – der Sohn von Carole!“ Jetzt machte es wohl auch bei Blaine ‚Klick’.
„Du bist der Stiefbruder von Kurt!“, erwiderte und schüttelte ihm die Hand. 
„Genau.. Woher kennst du Kurt?“ Beide sahen mich an und ich zuckte nur mit den Schultern.
„Ich hab Blaine vor knapp einem Monat kennen gelernt“, antwortete ich langsam. Finn sah mich überrascht an.
„Warum erzählst du mir so was nicht? Ich meine, wir sind irgendwie Brüder!“ Ich schmunzelte über Finns Dummheit. 
„Soll ich dir ab jetzt immer sagen, wenn ich jemanden kennen lerne?“ Damit war das Thema vom Tisch. Der Abend verlief soweit noch ganz lustig. Wir grillten, erzählten viele Geschichten und lachten die meiste Zeit nur. Blaine lebte sich erstaunlich schnell in die Gruppe ein. Ich hatte ziemlich viel Spaß, und das ganz ohne Alkohol! Auf den meisten Partys ging es gar nicht mehr ohne, aber hier war ich so locker. Ob es daran lag, das Blaine neben mir saß und ich immer wieder spürte, wie seine Schulter meine Streifte und unsere Knie sich flüchtig berührten, oder das ich mich einfach nur Wohl zwischen den ganzen Leuten fühlte, wusste ich nicht. 
Später am Abend, so gegen 23 Uhr verabschiedeten sich die ersten und gingen rein. Es wurde auch schon langsam Kühl, doch ich entschied mich Mercedes noch zu helfen, draußen Aufzuräumen. Sam und Blaine meldeten sich auch freiwillig, so kam es, das die ganzen Pärchen drin verschwanden und die Singles nun hier draußen standen. Mercedes warf kurz einen Blick auf die verschlossene Tür, dann kam sie Freudestrahlend auf mich zu.
„Kurt, ich muss dir noch was erzählen!“ Ich sah sie fragend an, doch ich reimte mir die Antwort selber zusammen, als Sam auf uns zukam und sich ihre Hand schnappte. Etwas Sprachlos stand ich vor den beiden.
„Wie.. soll ich das jetzt verstehen?“, fragte ich vorsichtig. 
„Nun, Mercedes und ich.. Keine Ahnung, wie es passiert ist. Wir haben ein Duett im Glee Club gesungen und.. Dann ist es einfach passiert“, erklärte Sam sanft und warf einen verliebten Blick auf Mercedes, die verliebt lächelte. Ich starrte das Bild vor mir mit großen Augen an. Hatte ich wirklich so viel verpasst? Sam und Mercedes? Echt jetzt? Keine versteckte Kamera? Ich schluckte.
„Nun, ähm, herzlichen.. Glückwunsch?“ Was sollte man denn sonst sagen? Merc ließ Sams Hand los, umarmte mich und drückte mir einen Kuss auf die Wange.
„Danke“, murmelt sie leise und ließ mich wieder los. Ich lächelte ehrlich. Irgendwie freute ich mich ja doch für sie. 
„Man, zum Glück muss ich nicht eifersüchtig auf dich werden“, winzelte Sam und drückte ihr einen Kuss aufs Haar. Ich verstand die Anspielung natürlich sofort und grinste.
„Mercedes ist wirklich etwas Besonderes. Wenn du sie verletzt oder sonst irgendetwas mit ihr anstellst, dann…“
„Keine Sorge, Kurt. Ich werde gut auf sie Aufpassen.“ Und dann küssten sie sich genau vor meinen Augen. Diesmal wurde mir nicht schlecht, nein, ganz im Gegenteil. Mein Herz machte einen Hüpfer, als ich sah, wie glücklich Mercedes war. Sie war eben der wichtigste Mensch in meinem Leben.
„Ach, wisst ihr, geht doch auch schon Mal rein. Blaine und ich machen den Rest.“ Ich sah mich nach ihm um, fand ihn jedoch nicht. Hm.. Okay, auch egal. Mach ich es eben alleine. 
„Danke, Kurt. Ach, und übrigens.. Du und Blaine geht in das Schlafzimmer meiner Eltern.“ Ich sah sie entsetzt an, doch sie drehte sich nur um und ging mit Sam an der Hand nach drin. Und dann stand ich da. Grummelnd drehte ich mich um und suchte nach Blaine, doch ich fand ihn immer noch nicht. Gerade wollte ich ihn rufen, da hörte ich ein Plätschern vom Wasser. Ich drehte mich und ich bekam die heißeste Szene zu Gesicht, die ich je gesehen hatte. Blaine stieg gerade aus dem Wasser, über seinem Körper liefen vereinzelte Wassertropfen hinab und seine Haare hingen platt über seinem Kopf. Und diese Bauchmuskeln.. Ich schluckte und lehnte mich gegen den Baum, der hinter mir stand. Blaine schnappte sich ein Handtuch und rubbelte sich damit seine Haare trocken. Hinterher fuhr er sich noch langsam dadurch. Ich starrte weiter wie gebannt auf ihn, beobachtete jeden Tropfen, der ihn über den Bauch rann. Das ganze nur im Schein der Lampions über ihn zu sehen, war einfach nur heiß! Ich schaffte es kaum, meinen Blick von ihm abzuwenden. Es, war, als ob ich das ganze in Zeitlupe sehen würde. Wie er sich abtrocknete, wie er sich immer wieder durch die Haare fuhr.. Und schließlich, als er sich sein weißes T-Shirt überzog, wurde ich wieder wach. Verblüfft bemerkte ich, wie sehr mein Herz wieder klopfte. Das war immer so, wenn ich Blaine sah..
„Kurt, da bist du ja! Wollen wir anfangen aufzuräumen?“, fragte er, als er mich entdeckt hatte. Ich erwiderte gar nichts, sondern ging einfach nur auf ihn zu. Kurz vor ihm blieb ich stehen. „Kurt, was..“, setzte er an, doch gegen Ende brach seine Stimme. Wir sahen uns nur in die Augen und in diesem Moment sprachen Blicke mehr als Worte. Im Hintergrund hörte man noch die leise Musik und gerade fing ein langsames Lied an..

„I'm gonna be here for you baby
I'll be a man of my word
Speak the language in a
voice that you have never heard.”


Blaine sah kurz an uns runter, dann spürte ich, wie er eine Hand um meine Hüfte legte und mit der anderen meine Hand nahm. Ich reagierte wie in Trance und legte meine freie Hand auf seine Schulter,

„I wanna sleep with you forever
And I wanna die in your arms
In a cabin by a meadow where
the wild bees swarm.”


Langsam bewegten wir uns zu der Musik und ich verlor mich vollkommen in seinen wunderschönen Augen. Total neben der Spur bemerkte ich, dass er führte. Ich ließ es einfach so und genoss den Augenblick. 

„And I'm gonna love you
Like nobody loves you
And I'll earn your trust
Making memories of us.”


Ungewollt traten wir näher aneinander heran und ich spürte, wie unsere Körper sich berührten. Ich ließ Blaines eine Hand los und schlang sie stattdessen um seinen Nacken. Im Gegenzug legte er sie um meine Hüfte.

„I wanna honor your mother
And I wanna learn from your pa
I wanna steal your attention
Like a bad outlaw.”


In diesem Moment dachte ich einfach nicht darüber nach, was wir hier überhaupt taten. Ich ließ mich einfach nur von meinen Gefühlen lenken und meine Gefühle wollten eindeutig Blaine nah sein. Warum, wusste ich nicht, aber darüber machte ich mir später Gedanken.

„And I wanna stand out in a crowd for you
A man among men
I wanna make your world better
Than it's ever been.”


Ich sah, wie er mich sanft anlächelte. Ob ich es erwiderte, wusste ich nicht, aber es fühlte sich so an. Ich hatte keine Kontrolle mehr über das, was ich tat oder nicht tat.

„And I'm gonna love you
Like nobody loves you
And I'll earn your trust
Making memories of us.”


Ich hatte das Lied noch nie in meinem Leben gehört doch plötzlich wusste ich, dass es mein Lieblingslied sein wird. Mein Atem ging schneller, als Blaine seine Stirn gegen meine legte. Wie aus Reflex schloss ich die Augen.

„I'm gonna be here for you from now on
This you know somehow
You've been stretched to the limits
But it's alright now.”


Ich fühlte mich so wohl in seinen Armen, als ob mir nichts mehr passieren konnte. Und dann kamen da auch noch diese ganzen Gefühle, die durch meinen ganzen Körper rasten. Verwirrtheit, Angst, Glück.. Und noch ein anders Gefühl, doch wenn es wirklich das war, was ich dachte.. Das würde alles verändern. Und ich wollte doch nichts verändern.. Oder?

„And I'm gonna love you
Like nobody loves you
And I'll earn your trust
Making memories of us

And I'm gonna love you
Like nobody loves you
And I'll win your trust
Making memories of us.”


Die Musik endete und wir beendeten unseren Tanz.. Und doch blieben wir so nah aneinander stehen. Ich spürte seinen Atem an meinen Gesicht und.. ich müsste mich nur ein kurzes Stück nach vorne lehnen, um.. um meine Lippen auf seine zu legen. Ich sah, wie er seine Augen schloss und sich zu mir lehnte. Gespannt hielt ich den Atem an, doch Blaine stoppte. 
„Wir.. sollten hochgehen“, hörte ich ihn murmeln. Es klang so weit weg.. Auf einen Schlag konnte ich wieder denken! Ich nahm meine Umgebung wieder war und erkannte die Situation. Vielleicht etwas zu schnell zog ich meine Hände zurück und nickte verkrampft..
„Das sollten wir..“ 
Den Rest der Zeit schwiegen wir.

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